Seit 1961 arbeiteten Christo und Jeanne Claude unermüdlich zusammen, um die Menschheit mit ihren zahlreichen, temporären Kunstwerken zu erfreuen und in Staunen zu versetzen.
Am vergangenen Freitag wären sie 90 Jahre alt geworden. Beide wurde geboren am 13. Juni 1935, Jeanne Claude in Casablanca und Christo in Bulgarien.
In Paris lernten Sie sich kennen und hier begann ihr gemeinsames Leben. Ende der 1960er Jahre entstand das erste ihrer gemeinsamen, atemberaubenden Großprojekte in freier Landschaft. „Verhüllte Küste“ – ein 90.000 Quadratmeter großer Küstenstreifen an der Little Bay in Sydney – wurde zu einem ihrer größten Triumphe.
Und weitere sollten folgen, wie z.B. „Valley Curtain“ in Colorado, das gigantische Werk „Surrounded Islands“ in Florida, das erste Großprojekt in Paris „Der verhüllte Pont Neuf“ sowie das Kunstwerk „The Umbrellas“ Japan – USA.
Eines der ruhmreichsten Projekte war wohl die Verhüllung des Reichstagsgebäudes in Berlin. Nach einem fast 25-jährigen Kampf um die Verwirklichung dieses Projektes gab der Bundestag am 25. Februar 1994 endlich grünes Licht für die Umsetzung.
Besuchermassen aus der ganzen Welt schauten sich schon vorab die Arbeiten während der Verhüllung an. Am 24. Juni 1995 – also vor fast genau 30 Jahren – war dann das leuchtend schöne Kunstwerk in Berlin endlich vollendet.
Wolfgang Volz war bei vielen Projekten des Künstlerpaares als Project Director tätig. Seit 1971 arbeitete er sehr eng mit Jeanne-Claude und Christo zusammen und als Exklusiv-Fotograf ihrer Werke entstanden unzählige, grandiose Bilder.
Stillstand kannten Christo und Jeanne-Claude bei ihrer künstlerischen Arbeit nicht. Oftmals arbeiten sie sogar zeitgleich an mehreren Projekten, deren Planung sich nicht selten über Jahre hinzog
Und so folgten mit den Jahren weitere einzigartige Kunstwerke, wie beispielsweise „Verhüllte Bäume“, in der Schweiz, „The Wall“ im Gasometer in Oberhausen sowie das letzte gemeinsame Projekt von Christo und Jeanne-Claude „The Gates“, im Central Park in New York City im Februar 2005. Im November 2009 starb Jeanne-Claude in New York.
Erst im Jahr 2016 realisierte Christo dann mit seinem internationalen Team wieder ein Großprojekt. Mit „The Floating Piers“ erfüllte er den Iseosee in Italien mit neuem Leben.
Sagenhafte 1,6 Millionen Besucher haben das beeindruckende Kunstwerk am und auf dem oberitalienischen Iseosee bewundert. In den politisch bewegten Monaten des Jahres 2016 stellte dieses Projekt von Christo ein kraftvolles Statement für die Kunst, die Schönheit und den Frieden.
Indem sich die Floating Piers über das Wasser des Iseosees erstreckten, schufen Sie einen drei Kilometer langen Gehweg. Die schwimmenden Stege waren 16 Meter breit, ragten ca. 35 cm aus dem See heraus und fielen zu den Seiten hin auf Wasserniveau ab. Der orangefarbene Stoff setzte sich auf den Gehwegen von Sulzano und Peschiera Maraglio fort.
Die Verhüllung des Triumphbogens in Paris wurde dann zu einem Ereignis, mit dem niemand gerechnet hatte. Nachdem die Erlaubnis für die Realisierung des Projektes erteilt wurde, starb Christo am 31. Mai 2020 in seinem Haus in New York.
Und so wurde die Verhüllung des Triumphbogens im Jahr 2021 ohne das Künstlerpaar posthum fertiggestellt.
„Stoff ist ein sinnliches Material, das uns dazu anregt herauszufinden, was darunter verborgen liegt.“ sagte Christo einmal.
Mit diesen Worten eines großen Künstlers verabschieden wir uns für heute von Ihnen und wünschen Ihnen eine gute Zeit.