Otto Piene – Erinnerung an einen außergewöhnlichen Künstler

Gestern wäre er 94 Jahre alt geworden – Otto Piene – ein Pionier der Multimedia-Kunst.

Geboren am 18. April 1928 in der Kleinstadt Bad Laasphe in Nordrhein-Westfalen, studierte Piene später sowohl an der Akademie der Bildenden Künste in München als auch an der Kunstakademien Düsseldorf. Zudem studierte er Philosophie an der Universität in Köln, wo er 1957 sein Staatsexamen ablegte.

Otto Piene – ein Künstler mit visionärer Kraft

Schon früh begeisterte sich Otto Piene für die Arbeit mit Licht und Bewegung. Er entwickelte sich schnell zu einem kinetischen Künstler mit visionärer Kraft und wurde zum Mitbegründer der Avantgarde-Gruppe ZERO. Diese versuchte, nach den Schrecken und der künstlerischen Ausdruckslosigkeit der Kriegs- und Nachkriegsjahre, die deutsche Kunst auf ein neues Fundament zu stellen. Der Name ZERO sollte dabei – angelehnt an einen Countdown Raketenstarts – den Beginn einer energiegeladenen Vorwärtsbewegung markieren.

“Meine Arbeiten sind Energiebilder, weil sie Energie übertragen. Die Leute gehen ja ins Museum, um sich aufzuladen und insofern sind die Bilder Energieproduzenten.”, erklärte Piene seine Arbeiten.

Die Dimensionen, in denen Piene dachte, waren größer als bei anderen Künstlern seiner Zeit. So erzählte er einmal: “Mein höherer Traum betrifft die Projektion des Lichts in den großen Nachthimmel, das Ertasten des Universums. Der Luftraum ist der einzige, der uns Menschen fast unbegrenzte Freiheit bietet.”

Die technischen Möglichkeiten zu der damaligen Zeit ließen eine Umsetzung dieser Utopien jedoch noch nicht zu. Und so bediente sich Otto Piene zunächst der künstlerischen Instrumente wie Licht, Feuer, Farbe und Raster zur Herstellung seiner Kunstwerke und Gemälde.

Licht(t)räume von Otto Piene

Otto Piene PortraitBereits 1959 initiierte er quasi den ersten Lichtraum in der Düsseldorfer Galerie Schmela, indem der erstmals Lichtpunkte über Wände, Decke und Boden “tanzen” ließ. Seine Technik entwickelte er stets weiter und so kam Piene im Laufe der Jahre seinen Lichtträumen immer näher. Von unsichtbaren Motoren angetrieben, erhellten und verzauberten bewegte Lichtquellen und Leuchtobjekte verdunkelte Räume und ziehen noch heute Besucher in ihren Bann.

Einen großen Schritt weiter brachte ihn erst der Wechsel von Düsseldorf ins amerikanische Cambridge. Am künstlerischen Forschungszentrum CAVS (Center for Advanced Visual) war Otto Piene mehrere Jahre als Direktor tätig. Hier boten sich im als Künstler nun endlich die Möglichkeiten, seine Visionen mit Hilfe technischer Innovationen in die Realität umzusetzen.

In enger Zusammenarbeit mit führenden Wissenschaftlern der unterschiedlichsten naturwissenschaftlichen Breichen, gelang Piene die Entwicklung “seines Malmaterials” für seine Sky Art. Meterlange, farbige und transparente Ballons aus hauchzarter Kunststofffolie oder Ballonseide dienten ihm fortan als Material, um seine Visionen an den Himmel zu zeichnen. Die Kombination von Licht, Luft und Farbe war Piene endlich gelungen und nicht nur einmal setzte er mit seinen Inszenierungen – geprägt durch seine Vergangenheit – auch ein Zeichen für Frieden und Freiheit.

“Der Künster muss mit immer mehr Menschen kommunizieren, seinen Elfenbeinturm verlassen, muss seine künstlerische Botschaft für jedermann sichtbar machen.”, so Otto Piene 1969.

Otto Piene verstart am 17. Juli 2014 während einer Taxifahrt in Berlin.

Auch bei uns in der Galerie Hunold finden Sie Werke von Otto Piene. Besuchen Sie uns in Greven oder schauen Sie in unserem Onlineshop unter www.galerie-hunold.de. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Video: Digitale Kurzführung – Otto Piene – Sky Art

 

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